KAPITEL XI.

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KAPITEL XI.

 

Da die Sciotaner & Kentucker einen ununterbrochenen Frieden & und freundlichen Umgang miteinander für den Zeitraum von 480 Jahren aufrecht erhalten hatten, scheint es unglaublich, dass eine Ursache, die für keine Nation von großer Bedeutung war, Verstimmung gegeneinander auslöste & alle Schrecken des Krieges erzeugte. Aber dies war die unglückliche Auswirkung einer Angelegenheit, die keine einzige Person hatte betraf als nur die kaiserlichen Familien der beiden Imperien & des Königs von Sciota. Da diese Familien hatten vom großen Lobaska abstammten, hatten sie während der Regierung all ihrer Kaiser die Gewohnheit gehabt, sich gegenseitig zu besuchen; aber da von jedem Kaiser & von seinen Kindern gefordert wurde, nicht außerhalb ihrer jeweiligen Herrschaftsbereiche zu heiraten, fanden keine Heiraten zwischen ihnen statt. Aber sie behaupteten verwandt zu sein & fuhren immer noch mit der Anrede „teuerster & geliebtester Cousin“ fort.

Ein Cousin gemäß dieser Beschreibung, der der älteste Sohn Hamboons war, der Kaiser von Kentuck, kam in der Stadt Golanga mit einem kleinen, aber prächtigen Gefolge von Freunden an. Zu jener Zeit saß Rambock, der der vierzehnte Kaiser war, auf dem Thron von Sciota. Er empfing den jungen Prinzen mit offensichtlichen Empfindungen der größten Freude & scheute keine Mühe, ihm durch sein Verhalten die größte Hochachtung & Freundschaft zu bekunden. Sie verbrachten ihre Zeit damit, Besuche von den Beamten der Regierung zu empfangen, sich Raritäten anzuschauen & in Zusammenkünften der ersten Klasse junger Bürger zu sein, die sich zur Erholung trafen.

 

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Elseon, denn dies war der Name des jungen Prinzen, wurde bald nach seiner Ankunft Lamesa, der ältesten Tochter des Kaisers, vorgestellt. Sie war eine junge Dame von sehr hellem & schönen Aussehen. Ihre Gesichtszüge & die Gestalt ihrer Person waren dazu geschaffen, der Phantasie zu gefallen, während die Ungezwungenheit & die Anmut & die Bescheidenheit ihres Benehmens ihrer gesamten Bekanntschaft sehr gefiel. Ihr Geist war mit Grundsätzen des Wissens & der Tugend angefüllt & ihre Lebhaftigkeit und die Ungezwungenheit, womit sie ihre Ideen zum Ausdruck brachte waren so, dass alle von der Unterhaltung mit ihr entzückt waren. Kein Wunder, dass dieses schöne kaiserliche junge Mädchen die Aufmerksamkeit von Elseon auf sich zog, & bei ihrer ersten Begegnung entzündete sich ein Funken in seinem Herzen, dessen Entdeckung er wegen seines errötenden Gesichts & der Verlegenheit, die er beim Gespräch spürte, kaum verhindern konnte. Er bemühte sich, diese zarten Gefühle auszulöschen, aber vergebens; jede neue Begegnung führte nur dazu, dass sich ihr Bild tiefer in seinem Herzen verfestigte mit, & machte es immer schwieriger die Flamme der Liebe auszulöschen. Er dachte an die Hindernisse, die im Weg lagen, um diese junge Dame als seine Partnerin zu bekommen, aber anstatt abzukühlen ließ es die Glut seiner Leidenschaft wachsen & führte zum Entschluss, dass mit der Zustimmung Lamesas nichts die Erfüllung seiner Wünsche behindern sollte.

Einem solchen glühenden Herz, das von dem natürlichen Mut, der Entschlossenheit & der Beharrlichkeit Elseons Besitz ergriffen hatte, würden sich die riesigsten Hindernisse in Dampf auflösen. Auch dauerte es nicht lang, bis er herausfand, dass in ihrer Brust eine entsprechende Leidenschaft entfacht war. In dem Augenblick, als sie ihn das erste Mal sah, pochte ihr Herz, ihr Gesicht war mit Karmesinrot bedeckt, sie verdrehte ihre Augen & versuchte zu sprechen, ihre Zunge verweigerte inmitten dieses Zeitpunkts ihre Bewegung. Sie stockte, setzte sich &

 

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bemerkte, dass sie sich nicht wohlfühlte. Eine Beschreibung von dieser Szene wird von einem sciotanischen Barden in poetischen Weisen gemalt. Er stellt die junge Dame dar, wie sie sich in kurzer Zeit von diesem Zustand der Erregung & Verwirrung erholte & später gefasst war & ihre Leidenschaften besser unter Kontrolle hatte. Dem Poeten in seiner Schilderung zu folgen, die er von Elseon gibt, dem er ein Erscheinungsbild & eine Figur andichtet, die andere Sterbliche übertrafen, & Eigenschaften, die weltweite Hochachtung & Bewunderung bewirkten, würde nicht mit der getreuen Seite des Geschichtsberichts übereinstimmen. Es sei aber so viel gesagt, dass Lamesa von seiner Person gefangen war & von diesen Vorstellungen und Gefühlen beeindruckt war, dass ihr Glück sich verflüchtigte, außer wenn sie sich entweder seiner Gesellschaft erfreute oder sie erwartete. Nachdem Elseon fest entschlossen war Lamesa zu heiraten, war er ungeduldig auf eine vertrauliche Begegnung mit ihr, um ihr seine Gefühle zu offenbaren. Dies geschah sehr bald. Sie waren in einer der Apartements des kaiserlichen Palastes zusammen, die ganze Gesellschaft war zu Bett gegangen, als er mit leiser Stimme zu Lamesa sagte: Ich habe über dich die Meinung erhalten, von der ich hoffe, dass sie dir nicht missfallen wird, wenn ich dir meine Gefühle mit Offenheit & Aufrichtigkeit zum Ausdruck bringe. Du musst, antwortete sie, am besten beurteilen können, was zu sagen für dich richtig ist. Ich freue mich immer über Aufrichtigkeit. Wie die Sonne, sagte er, meine liebe Lamesa, wenn sie mit ihren Strahlen aufgeht, die Finsternis der Nacht zerstreut, so liegt es in deiner Macht, die Wolken der Besorgnis zu zerstreuen, die auf meiner Seele ruhen. Die Krone von Kentuck wird wie ein Felsen auf meinem Kopf sein, es sei denn du wirst dich herablassen, mit mir die Herrlichkeit & das Glück meiner Regierung zu teilen. Willst du einwilligen, meine teuerste Freundin & Partnerin fürs Leben zu sein? Es gibt nichts, antwortete sie, das mir mehr Freude bereiten würde, als deiner Bitte nachzukommen, vorausgesetzt, dass mein Vater die Einwilligung gibt. Aber wie kann er zustimmen, wenn unsere Verfassung

 

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verlangt, dass seine Töchter innerhalb seines eigenen Herrschaftsbereiches heiraten sollen? Außerdem beabsichtigt mein Vater, dass ich den König von Sciota als Ehemann empfange. Indem wir, so sagt er, die Ehezeremonien in Talanga vollziehen, werden wir der Reichsverfassung buchstabengetreu nachkommen, da sich Talanga innerhalb des Herrschaftsbereiches deines Vaters befindet. Aber was den König von Sciota anbelangt, willst du ihn aufrichtig zum Ehemann? Nein, antwortete sprach sie rasch mit Wut in ihren Augen funkelnd. Nein, der König von Sciota als mein Ehemann. Sein Stolz, seine Hochmut, die Pomphaftigkeit all seiner Bewegungen erregen bei mir vollkommenen Abscheu. Ich würde mich lieber mit einem Stachelschwein zusammenjochen lassen. Mehrere

Diese Liebenden, wie man vermuten kann, sagten viele Dinge zu zärtlich & reizend, um dem Geschmack der allgemeinen Klasse Liebender zu gefallen. Bei dieser Begegnung, die ungefähr vier Stunden dauerte, tauschten sie die hinreißendsten Ausdrücke der Liebe aus, gelobten sich die feierlichsten Proteste Schwüre der Aufrichtigkeit & ewigen Freundschaft & schließlich waren sie sich einig, dass Elseon ihr gegenseitiges Begehren dem Kaiser bekannt machen sollte, um in der Ehe vereint zu werden. Am nächsten Tag schrieb er wie folgt an den Kaiser:

Möge es eurer höchst exzellenten Majestät gefallen. Erlaubt mir, meine aufrichtigste Dankbarkeit für die hohe Gunst & Ehre auszudrücken, die ich durch die Güte eurer Majestät in euren Herrschaftsbereichen genossen habe. Auch sehe ich mich getrieben, um einen Gefallen zu bitten, der für mich eine sehr kostbare Gabe wäre, den zu gewähren in eurer Macht steht. Da ich mit eurer höchst liebenswürdigen Tochter Lamesa Bekanntschaft geschlossen & entdeckt habe, dass in unseren Herzen eine gegenseitige Liebe & Hochachtung zueinander & ein gegenseitiges Begehren besteht, durch den feierlichen Bund der Ehe vereint zu sein,

 

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erbitte ich deshalb von Eurer Majestät die Erlaubnis, dass eine solche Verbindung gebildet werde.

Solch eine Verbindung, denke ich, könnte ihrer Wirkung für beide Kaiserreiche sehr begrüßend & nützlich sein. Sie wird beide kaiserlichen Familien in einer enger in den Banden der Blutsverwandtschaft vereinigen & ihnen eine zusätzliche Verpflichtung auferlegen, Freundschaft, Frieden & gütlichen Umgang zu pflegen. Sie wird die Sehnen beider Regierungen stärken & einen glücklichen Austausch freundschaftlicher Pflichten fördern fördern. Was den Einwand betrifft, der auf Grund der Forderung der Verfassung erhoben werden könnte, dass die Töchter des Kaisers in seinem eigenen Herrschaftsbereich heiraten sollten, so kann sich dies gemäß der buchstäblichen Bedeutung nur auf den Ort beziehen, wo die Töchter des Kaisers heiraten sollen. Sollte ich mit Erlaubnis eurer Majestät eure Tochter Lamesa innerhalb eures Herrschaftsbereiches heiraten, wird es eine buchstabengetreue Erfüllung der Verfassung sein. Deshalb denke ich aus diesem Grund, dass kein Einwand von Gewicht erhoben werden kann. Würde eure Majestät mir bitte eine Antwort auf meine Bitte gewähren.

 

Gezeichnet, Elseon. Prinz von Kentuck

 

Dieser Brief wurde dem Kaiser von Helicon überbracht, einem engen Freund von Elseon. Der Kaiser las ihn anscheinend mit tiefem Nachdenken, ging einige Augenblicke im Raum auf und ab, setzte sich dann & sagte Helicon, dass er den jungen Prinzen informieren könnte, dass er in zehn Tagen eine Antwort erhalten würde.

Aber wozu diese wenigen zehn Tage; eine lange Zeit der Ungewissheit für zwei glühende Liebende, aber der Kaiser muss den Rat seiner Ratgeber, seiner Priester & des letzten & schicksalshaftesten Ratgebers von allen einholen, des Königs von Sciota, der sich anmaßte, die Hand der schönen Lamesa zu beanspruchen. Die Angelegenheit wurde öffentlich. Die öffentliche Meinung war zuerst zugunsten der Verbindung.

 

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Die Ratgeber des Kaisers & seine Priester waren zuerst geneigt, eine bejahende Antwort zu empfehlen. Aber bald gewann das Interesse des sciotanischen Königs die Oberhand. Dies erzeugte eine unterschiedliche Betrachtungsweise des Themas. Die Ratgeber erkannten, dass solch eine Verbindung eine offenkundige Übertretung der wahren Bedeutung & des Geistes der Verfassung sein würde & die Priester zogen in Betracht, dass sie ein Akt der größten Gottlosigkeit sein würde, da sie eine Überschreitung einer ausdrücklichen Verfügung des großen Gründers ihrer Regierung & Religion wäre. Diese Meinung hatte in den Köpfen der überwiegenden Mehrheit des Volkes größtes Gewicht. Die liberaleren rechtfertigten die Sache Elseons. Dies bewirkte großen Diskussionsstreit & große Verwirrung in der ganzen Stadt. Alle waren gespannt auf die Entscheidung des Kaisers.

Am zehnten Tag übersandte der Kaiser dem Prinzen folgenden Antwort auf seinen Brief:

 

An unseren sehr geliebten Cousin Elseon, Prinz von Kentuck. Der Brief, den wir von eurer Hoheit erhalten haben, hat in unseren Herzen ein tiefes Gefühl der Ehre & Güte hinterlassen, die ihr unserer Familie & unserem Reich zugedacht habt. Zuerst waren wir geneigt, dem Bündnis, das ihr beantragtet, zuzustimmen. Aber als wir das Thema mit großer Ernsthaftigkeit & Aufmerksamkeit untersuchten & überdachten, fanden wir, dass es eine höchst verwerfliche Übertretung der wahren Bedeutung & des Geistes unserer Verfassung & eine gottlose Beleidigung an dem heiligen Gedenken an ihrem Gründer wäre, eurer Hoheit, die kein Bürger unseres Reiches ist, zu gestatten, in unsere Familie hineinzuheiraten. Aus diesen Gründen müssen wir eure Hoheit feierlich bitten, mit eurem Bitten auf unsere Einwilligung zu bestehen.

 

Gezeichnet. Hambock, Kaiser von Sciota.

 

Da Elseon informiert worden war, welchen Charakter seine Angelegenheit im Hof & in der ganzen Stadt angenommen hatte, war er auf die Antwort, die er erhielt, vorbereitet.

Ohne geringsten Ärger oder Verstimmung zu bekunden,

 

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schien er die Entscheidung des Kaisers hinzunehmen. Er legte seinem in seinem Gesicht, in seiner Konversation & seinem Benehmen seine übliche Heiterkeit & Lebhaftigkeit zu Tage. Er fuhr mit seinen Zeitvertreiben fort & pflegte mit derselben Leichtigkeit, derselben Anmut mit der Gesellschaft Gemeinschaft & verlieh seinem Benehmen die Würde wie zuvor. Gleichzeitig war er fest entschlossen, die schöne Lamesa in den Herrschaftsbereich seines Vaters zu bringen. Bei der ersten Begegnung, die er mit ihr nach dem Erhalt des Briefes des Kaisers hatte, informierte er sie über seinen Inhalt. Sie zitterte, Blässe begann ihr Gesicht zu bedecken & hätte Elseon sie nicht aufgefangen, wäre sie vielleicht aus ihrem Sitz gefallen. Aber mit einigen beruhigenden Worten und Liebkosungen war sie zu ihrer vorherigen Verfassung & Erinnerungsfähigkeit wieder hergestellt. Glaube mir, sagte er, meine teuerste Lamesa, du wirst mir gehören. Dieses Herz soll aus meiner Brust gerissen werden & diese Glieder von meinem Körper, aber sonst wird nichts unsere Vereinigung & die Vervollständigung des Genusses des Glücks verhindern. Kann ein antikes Gekritzel von einer großen Sage oder der Erlass eines Kaisers die Ströme daran hindern, sich mit dem Ozean zu vereinen? Können sie mit derselben Leichtigkeit & Richtigkeit die Vereinigung unserer Hände verhindern, da doch unsere Herzen vereint sind? Mit deiner Zustimmung sollst du mein sein. Ist es möglich, erwiderte sie, ist es möglich, die Autorität eines nachsichtigen & geliebten Elternteils nicht zu beachten & seinem Gebot nicht zu gehorchen? Dies habe ich nie getan. Was ist, wenn er dir gebieten sollte, sagte Elsean, den König von Sciota zu heiraten? Würdest du gehorchen? Er könnte, antwortete sie, mir in Bezug auf mein Glück, eher gebieten, mir einen Dolch in mein Herz zu stoßen. Ich kann dieses hochmütige Bündel von Stolz & Ziererei nicht ertragen.

In diesem Augenblick betrat ihre Magd den Raum & gab ihr einen Brief. Ich erhielt diesen Brief, sagte sie, von deinem Bruder,

 

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der mir sagte, dass er vom Kaiser wäre. Lamesa öffnete ihn & las.

 

Meine teuerste & liebste Tochter

 

Da wir die zarteste & herzlichste Sorge für deine zukünftige Wohlfahrt & dein Glück tragen, haben wir zwischen dir & Lambul, dem König von Sciota einen Ehevertrag abgeschlossen. Dieses Bündnis wird für unsere Familie ehrenvoll sein & unserem Reich viel Nutzen bringen. Am zehnten Tag von heute an werden die Ehezeremonien in unserem Palast gefeiert vollzogen werden. Du wirst bereit sein & unserem Willen freudig zustimmen.

 

Gezeichnet, Bambock, Kaiser von Sciota.

 

Hätte der Blitz aus den Wolken sie getroffen & ihr Herz durchbohrt, hätte er keine größere augenblickliche Wirkung erzeugt. Sie fiel in die Arme von Elseon, die Magd rannte nach einem Herz stärkenden Mittel. Elseon rieb ihre Schläfen & Hände und löste den Gürtel um ihre Taille. Innerhalb einer Stunde begann das Blut zu zirkulieren. Elseon spürte zu seiner unaussprechlichen Freude, wie ihr Puls zu schlagen begann & sie Farbe in ihrem Gesicht bekam. Mit einem traurigen Seufzen öffnete sie wieder ihre Augen den Strahlen des Tages entgegen & in einer Art von wilder Verwirrtheit, rief sie aus: Ach, grausamer, grausamer Vater, warum hast du deine Tochter zu einer solchen abscheulichen & widerlichen Lage verdammt. Genauso hättest du sie in eine Grube von Stachelschweinen, Opossums & Schlangen werfen können. Mit solchen Tieren könnte ich mich des Lebens mit weniger Abscheu & Pein erfreuen als mit diesem mächtigen König von Sciota eine Verbindung zur Ehre unserer Familie zu haben, eine Ehre für die Nachkommen des großen Lobaska! Welche bösen Ratgeber haben meinen Vater getäuscht & dazu bewegt, mich in die Arme dieses hassvollen Ungeheuers zu werfen? Ach, wohin soll ich fliegen & meinem barbarischen Schicksal entkommen. Ich bin dein Beschützer, sagte Elseon. Ich bin dein Freund

 

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& werde dich jenseits des liebenden & riesenhaften Griffs Sambols geleiten. Seine ekelhaften Arme werden niemals meine teure Lamesa umarmen. Stimme meiner Bitte zu & wir werden innerhalb von zehn Tagen in der Stadt Gamba sein. Dort wirst du als der leuchtendste Schmuck des Reiches meines Vaters geschätzt werden. „Ich kann dir, O Elseon, nicht länger die Zustimmung zu deinem Antrag verweigern. Wenn eine Einwilligung zu den Geboten meines Vaters lebenslang Erbärmlichkeit & Elend zur Folge haben wird, wird der Himmel meinen Ungehorsam verzeihen. Ja, Elseon, ich werde mit dir gehen & mein Glück lieber in deine Macht geben als in die Hände des hochmütigen Sambul zu fallen.“

Was hätte sie mehr sagen können, um die Gefühle eines Herzens zum Ausdruck zu bringen, das unter der Wirkung von verschiedenen Leidenschaften & gegensätzlichen Motiven kämpfte? Sie hat ihren Entschluss gefasst, die Liebe hat den Vorrang über jedes Hindernis gewonnen.

Angesichts dieses Entschlusses war Elseon von Freude erfüllt. Er machte sich nun daran, seine Pläne zur Flucht zu schmieden. Am vierten Tag danach, suchte er den Kaiser auf & bat um Erlaubnis in sein eigenes Land zu gehen. Der Kaiser bat ihn dringend, zu zögern und einer der Gäste bei Lamesas Hochzeit zu sein. Aber er lehnte ab mit Verweis auf die Sorge & Ungeduld seines Vaters zurückzukehren als Entschuldigung. Die Erlaubnis wurde erteilt & der Kaiser fügte hinzu, dass er sich selbst die Ehre geben würde, den Prinzen mit einer Eskorte auszustatten, wenn er die Stadt verließe. Elseon antwortete, dass er kein Freund von großer Zurschaustellung sei; er hätte es lieber, wenn die Eskorte aus den Soldaten des Kaisers bestehen könnte, aus nur einem seiner Freunde & seiner Tochter & mit jedem von ihnen ein Freund. Diese, sagte er, sind meine teuersten und liebsten Cousins,

 

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mit denen ich immer aufrichtigste Freundschaft bewahren werde. Nichts kann mir mehr Freude bereiten, sagte der Kaiser, als deiner Bitte nachzukommen.

Elseon verließ den Kaiser mit herzlicher Verabschiedung & am zweiten Tag danach, vorbeitetet auf seine Reise, machte er sich mit seinen drei Freunden & ihren Dienern, Moonrod, dem Prinzen des Reiches & Lamesa mit ihren beiden Schwestern, bei jedem von ihnen ein Freund, auf und sie begleiteten ihn auf seiner Reise ungefähr zwanzig Meilen weit. Über Nacht verweilten sie alle in einem Dorf.

Allein die Phantasie kann die freudige & glückliche Szene ausmalen. Elseon war vor Freude entzückt. Er drückte sie an seine Brust mit aller Inbrunst der Begeisterung & sie gab sich seiner ganzen Zärtlichkeit & seinen unschuldigen Umarmungen mit dankbarer Empfindsamkeit & angemessener Ergebung hin.

Die Erfindungsgabe und der Scharfsinn Elseons mussten nun eingesetzt werden, um einen Plan für ihre Flucht in den Herrschaftsbereich seines Vaters zu schmieden. Da er erschien, um in die Entscheidung des Kaisers einzuwilligen, und das gleiche heitere Verhalten zu Tage legte, schöpfte niemand von seinem Vorhaben Verdacht. Der Kaiser & der gesamte Hofstaat bekundeten ihm gegenüber immer noch jedes Zeichen des höchsten Respekts & der aufrichtigen Freundschaft. Ohne zu zögern kam der Kaiser seiner Bitte nach, dass seine teuren Cousins, der Sohn & die drei Töchter des Kaisers und mit jedem von ihnen ein Freund ihn auf seinem Rückweg nach Kentuck für eine Strecke von ungefähr 20 Meilen begleiten sollten. Das Gefolge des jungen Prinzen bestand aus vier seiner engsten Freunde & Diener. Er sorgte vor, ihr Gepäck von zwei Dienern einen Tag vorher vorauszuschicken. Der Morgen brach an, die Sonne schien mit strahlendem Glanz, keine Wolke trat davor oder wurde in der Atmosphäre schwebend gesehen. Es war der vierte Tag, nachdem Lamesa den Brief erhalten hatte, der

 

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sie dazu verdammte, Sambul zu umarmen. Der Kaiser, seine Ratgeber, seine Priester & die wichtigsten Beamten versammelten sich & nachdem sie den jungen Prinzen & seine Freunde eingeladen hatten, sich mit ihnen zu treffen, traten sie mit viel Zeremonie in den Kreis. Der Kaiser wandte sich dann an den jungen Prinzen, dankte ihm für die Ehre seines Besuches & brachte seine feste Entschlossenheit zum Ausdruck, eine aufrichtige Freundschaft & einen unverletzlichen Frieden mit der Regierung von Kentuck aufrecht zu erhalten. Elseon erwiderte, dass alle Gefühle die herzliche Billigung seines Vaters haben würden, der dieselben Gefühle der Freundschaft & des Friedens gegenüber der Regierung Sciotas hegen würde. Er dankte dann dem Kaiser & der gesamten Versammlung für die Hochachtung, die sie ihm gezeigt hatten. Dies geschah mit jener Offenheit & scheinbarer Aufrichtigkeit, dass die ganze Versammlung höchst erfreut war. Dann umarmte ihn der Kaiser & gab ihm seinen Segen. Es wurden von der gesamten Versammlung übliche Zeremonien gegenseitig ausgetauscht & man sah sogar Tränen von jedem Auge tropfen.

Das die gesamte Prozession auf keine Flucht Elseons & Lamesas hindeutete, müssen wir sie nun als eine ausgewählte Begleitung von Freunden betrachten, die zu einer kurzen Reise aufbrach. Alle ritten zu Pferd ungefähr zwanzig Meilen zu einem Dorf, wo sie rasteten. Es wurde für ein gepflegtes Abendessen gesorgt, sie waren fröhlich & gesellig, aber niemand fröhlicher als Elseon & Lamesa. Am nächsten Tag bat Elsean um die Begleitung seiner teuren Cousins für ein kurzes Stück auf seiner Reise. Als sie ungefähr zwei Meilen geritten waren, hielten sie an & schlugen vor, sich zu trennen. Lamesa & ihre Freundin ritten, ohne dass die Gesellschaft es merkte, weiter. Es war an einer Stelle, wo der Weg eine Wende machte & während sie eine Rute [5 m?] ritten, konnten sie nicht gesehen werden. Der Rest der Gesellschaft begann ein kurzes Gespräch & sie tauschten Einladungen zu wechselseitigen Besuchen

 

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& freundschaftlichen Pflichten aus. Dann gaben sie sich die Hände & während sie sich sehr tief verbeugten, sagten sie sich herzlich Lebewohl. Aber wo sind Lamesa & ihre Freundin? Während dieser Zeremonien bewegten sich ihre Pferde mit ungewöhnlicher Schnelligkeit, ihr Herz pochte vor Besorgnis, dass sie von ihrem Bruder eingeholt werden könnte. Aber nun überflügelte ein noch teurerer Freund, ihr geliebter Elseon, mit seinen Begleitern den Wind mit ihrer Geschwindigkeit & innerhalb von 1 ½ Stunden überholten sie diese ängstlichen jungen Mädchen. Sie alle beschleunigten ihren Kurs, warfen alle Augenblicke ihre Blicke ohne Zweck auf ihre Verfolger zurück. Aber die Verfolger hatten nicht genügend Zeit, um sie einzuholen. Sie erreichten sicher das Ufer des großen Flusses. Elseon & Lamesa waren die ersten, die das Boot bestiegen, der Rest folgte nach & und so groß war sein Einsatz & seine Sorge, seine schöne Beute in Sicherheit zu bringen, dass er sogar ein Ruder ergriff und es mit größter Kraft & Gewandtheit benutzte. Als ihre Füße auf das gegenüber liegende Ufer traten, klatschte Elseon in seine Hände & sprach laut: Lamesa gehört mir. Sie befindet sich nun außerhalb des Zugriffs eines pompösen Tyranns & der Kontrolle eines Vaters, dessen Verstand von dem schmutzigen Rat einer niedrigen Clique von Ratgebern & Priestern geblendet ist. Sie gehört mir & wird bald die Prinzessin von Kentuck sein. Ihr Tempo ist während des restlichen Teils ihrer Reise nicht langsam. Schließlich kamen sie in der großen Stadt Gamba an. Wir können uns nun vorstellen, welche neuen Szenen sie durchschritten. Wir wollen nicht die Parade schildern, die am Hof des Hamboon zum Empfang seines Sohnes & ihrer Freunde stattfand, oder die Freude beschreiben, die in jedem Teil der Stadt bei ihrer Ankunft offenbar wurde, & die allgemeine Überraschung, die durch die Geschichte der Flucht dieser beiden Liebenden ausgelöst wurde. Es sei nur gesagt, dass jene, die Lamesa sahen, Elseon keine Schuld gaben.

Da Hamboon in Bezug auf die Verfassung nicht sehr spitzfindig war,

 

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und sehr liberale Meinungen hatte, fand Elseon keine Schwierigkeit, seine Zustimmung zu bekommen, Lamesa zu heiraten. Am vierten Tag ihrer Ankunft, erschienen Elseon & Lamesa & jeder von ihnen mit einem Freund auf einer Bühne, die auf dem öffentlichen Platz der Stadt errichtet war. Der Kaiser & die Kaiserin mit seinen Ratgebern, seine Priester, seine Beamte & alle seine Verwandten mit den vornehmen Damen der Stadt bildeten eine Prozession & umgaben die Bühne. Die gewöhnlichen Bürger, die eine große Menge waren, nahmen ihre Stehplätze ein, wie es ihnen gefiel. Dann bestiegen der Kaiser & die Kaiserin die Bühne & vereinten Elseon & Lamesa in den Bund der Ehe gemäß dem Brauch & da das Ziehen des Balkens eine unerlässliche Zeremonie war, wurde für einen mit einem Seil darum auf der Bühne gesorgt. Der Bräutigam & die Braut spielten ihre Rolle, indem sie das Seil mit solch einer Gewandtheit & Grazie zogen, dass die ganze Versammlung höchst angenehm unterhalten war. Als alles vorüber war, klatschte die gesamte Versammlung in ihre Hände & rief: Lang lebe Elseon & lang lebe Lamesa & riefen drei Hurras, dann gingen die gewöhnlichen Bürger auseinander. Der Rest begab sich zu einem prächtigen Unterhaltungsprogramm & verbrachte den verbleibenden Tag & Abend mit Gespräch, Gesang & Entspannung.

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